„PIMP UP YOUR CONTENT 2“
Weiter mit einem Referat von Frau Prof. Dr. Wibke Weber. Sie ist Studiengangsleiterin an der Hochschule der Medien in Stuttgart und erzählt uns, wie Bilder erzählen können.
Startpunkt ist der Iconic Turn. Ja wir wissen, das ist momentan der Bauchnabel der Medien.
Hier beginnt die neue Ära, die sich auf die Bilder ausrichtet. Gottfried Böhm hat den Begriff geprägt, seither hält der Siegeszug des Bildes an.
[highlight color=“yellow“]„Die Rede vom iconic turn war ein sympathischer, nachdenklicher Versuch, die tief in der deutschen Tradition geborgene Vorstellung von der Absolutheit, der Aura der Kunst gegen den Verbrauch der Bilder durch deren mediales Verständnis zu erretten[/highlight]
Die Jüngeren raunen durch die Bänke, ob denn je einer dem Wort geglaubt habe. „Ja klar doch! Und wie!“, raunen die älteren Semester – also die Dozierenden zurück. Und der Graben zwischen den Digital Nativs und den Digital Immigrant könnte nicht klarer sein.
Sich mit der Sprache als Sprechakt zu beschäftigen, das tut die Sprachwissenschaft schon lange. Und genau das will die Bildwissenschaft seit geraumer Zeit nun auch tun.
Also lassen wir uns voll und ganz auf das Bild ein und stellen wir uns dem iconic turn!
Die Rednerin stellt uns die Frage:
Kann ein einzelnes Bild überhaupt eine Geschichte erzählen?
Das Kunsthistorikerinnenherz macht einen Hüpfer, denkt an Giotto, an Masaccio und an all die Fresken, die aus dem Leben Jesu erzählen – an die biblia pauperum. Ja es gibt sie, die Bilder, die eine Geschichte erzählen, aber diese Bilder sind 700 Jahre alt und keiner kann sie mehr lesen. Denn damals transkribierte man den Bibeltext in Bilder, damit auch die Armen an den Wänden der Kirche die Bibel als Bilder und Bildfolgen lesen konnten.
Zurück zum Thema: Der Journalismus produziert permanent neue Formen von Bildern.
Täglich wird nach neuen Kategorien Ausschau gehalten. Immer mit dem Ziel, den Leser – oder ist es nicht eher den Betrachter – zu fesseln.
Die zentrale Absicht ist es, dass man alle Inhalte in Stories verpacken will, denn man weiss, dass die Stories – also das Storytelling – die Leser fesselt. Wenn Bilder also erzählen können – können Sie auch informieren, argumentieren? Und wie steht es mit dem Erklären?
#datavisualisation
Natürlich haben wir uns schon längst an die Datenvisualisierungen gewöhnt, denn sie serviert uns die Info auf dem goldenen Tablett. Diese Datenvisualisierungen stehen auf vielen Sites und erklären uns den Verlauf der Tragödie von Fukushina oder die drohenden Strompannen, wenn wir AKWs abschalten würden.
Hier im Seminar interessiert uns aber, wie der Nutzer mit den Infos umgeht.
Wie gestaltet man so eine Infografik?
Wie geht der Produktionsprozess vor sich?
Worauf muss man achten?
Wie macht man informationstragende Bilder?
Gibt es Styleguides?
etc.
Spannend ist die präsentierte Erhebung „Interaktive Infografiken im Fokus der Forschung“ von 19 Experten aus acht Medienunternehmen. Fünf Medienhäuser in Deutschland, zwei in der Schweiz (20 min und SF TV) sowie eines aus den USA wurden befragt. Leitfadeninterviews wurden gemacht und mittels der Grounded Theorie bis zur Kategorie und Kernkategorie ausgewertet.
↪ Zum HdM-Projekt “Interaktive Infografiken im Fokus der Forschung” – Weiter …
Beispiel einer guten, erklärenden und erzählenden Informationsaufarbeitung (source Youtube: – The New York Times):
[youtube id=“dMVXjRGTtG0″]
Hier ein anderes Beispiel, das man sich überlegen muss:
Kann eine Landkarte eine Geschichte erzählen?
Was passiert, wenn man zwei Kringel macht? Dann kann mindestens mit dem zweiten Kringel eine Geschichte begonnen werden. Es stellt sich die Frage, ob nun die Stadt gewachsen ist, oder ob sich jemand von A (Kringel 1) zu B (Kringel 2) verschoben hat. Das wäre dann also eine Geschichte, erzählt auf der Landkarte mittels zwei Kringeln.