Ein Gedanke ist auch ein Modell. Es liegt damit nahe, dass man Gedanken auch wie Modelle zeichnet. Erstens wird die Aufmerksamkeit des Betrachters während des Vortrages beim Zeichnen auf die Rednerinnen und Redner gerichtet und zweitens gibt es beim Reden damit auch immer unterhaltsam etwas zu „gucken“. Die Illustration der Gedanken wächst so im Kopf der Betrachter/Zuhörer mit. Die können dann aufmerksamer teilnehmen und beginnen sich in der Folge oft auch zuzutrauen, sich selbst mit in die Scribbles und das damit verbundene Thema einzubringen. Scribbeln ermöglicht einen wesentlich leichteren Zugang zum Verständnis abstrakter Inhalte.

Bilder werden zusammen mit Gefühlen und Informationen gespeichert.

Das ist der wohl wichtigste Zusammenhang zwischen Zeichnen und Aufmerksamkeitsgewinnung. Gehörtes und Gesehenes kann so nachhaltiger aufgenommen und später zum persönlichen Verständnis wieder abgerufen und verarbeitet werden. Wenn wir uns an Bilder und Zeichen erinnern können, dann können wir uns zum Beispiel auch an die damit verbundenen Zahlen erinnern. An abstrakte Zahlen allein kann sich kaum jemand umfassend erinnern. Erst die Verbindung in bildlichem Kontext gibt abstrakten Inhalten „Sinn“, macht sie verständlich und lässt sie einordnen.

Wer scribbelt beim Reden, der wird die Aufmerksamkeit von sich beiläufig auf seine Scribbles und damit auf das Thema und seine Modelle ziehen.

Rednerinnen und Redner steht also nicht vor dem Publikum, sondern erarbeitet eure Gedanken mit dem Publikum beim scribbeln. Damit wird Aufmerksamkeit gewonnen und es entsteht ein gewinnbringender Verständniskontext.

Dieser doppelte Aufmerksamkeitsfokus wird durch zuhören und zusehen erreicht.

Die visuellen Anforderungen an unsere Sehgewohnheiten haben sich in den letzen Jahren massiv verändert. In Präsentationen in unbeholfener „Strichmännlein-Manier“ zu skizzieren genügt oft nicht mehr um die Aufmerksamkeit zu fokussieren. Wer sich aber nicht scheut und sich ein wenig Zeit nimmt, um nach andern Formen der „Strichmännlein“ zu suchen, diese dann eigenständig entwickelt und anschliessend etwas einübt, der wird sich mit minimalem Aufwand erfolgreich seine eigenständige „Scribble-Sprache“ erarbeiten, denn „One Picture is Worth Ten Thousand Words„.

Wrong but strong

lineman_carlottapen01

lineman_carlottapen02

lineman_carlottapen03

Am besten lässt man sich inspirieren. Das können ganz einfache Dinge sein, wie zum Beispiel japanischen Emoticons, die ich in den oben abgebildeten Sketches verwendet habe.

[highlight color=“pink“](^∇^) good morning
(^-^*) hello
( ゚▽゚) good evening
( ^_^) hi
m(._.)m thank you
(^o^)/ I am asking you a big favor
(‚-‚*) long time no see
m(_ _)m I am sorry
(*≧▽≦) nice to meet you
(^▽^*) welcome
( ̄ー ̄)grinsen
ヘ(^_^ヘ)(ノ^_^)ノdancing, singing
(;_・) I am sad
(ToT) I am crying
( ̄へ ̄)compliant
(>。≪) painful
(`ー´) bossy
( ̄~ ̄;)have to think about[/highlight]

(Illustrationen scribbled on iPad with Autodesk SketchBook Pro App.)

"Sketchbook - Erfolgreich Zeichnen lernen" - Ein Arbeitsbuch. Download Page "Sketchbook" (PDF) ...