Am letzten Donnerstag war „nationaler Zukunftstag“ an dem Kinder ihre Eltern am Arbeitsplatz besuchen sollen. Auch meine Tochter Anna Luzia, zusammen mit einer Gruppe Girls & Boys im Oberstufenalter, sind der Initiative gefolgt und sind an der HTW-Chur (Hochschule für Technik und Wirtschaft) in den Vorlesungen gesessen, haben Ateliers besucht, sich im Fernsehstudio als Moderatorinnen versucht und den Multimedia Producer bei der Konzept- und Redaktionsarbeit zugeschaut.
Der „Zukunftstag“ will Zukunft gestalten. Initiiert wurde er im Jahre 2001 im Rahmen des Lehrstellenprojektes 16+ von der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Mädchen und Jungen wechseln für einen Tag die Seiten. Sie sollen damit Arbeitsfelder und Lebensbereiche kennenlernen und Erfahrungen für ihre weitere Ausbildung und für das kommende Berufsleben sammeln. Horizonte für die Berufswahl sollen aufgezeigt werden. Mut und Selbstvertrauen sollen gestärkt werden, damit die Kids ihre Zukunft losgelöst von starren Geschlechterbildern an die Hand zu nehmen.
Eindrücke von Anna Luzia als „Gastbloggerin“
In der HTW angekommen: Zuerst Mama beim Vorbereiten der Informationsunterlagen helfen. Die Programme sind noch nicht ausgedruckt und geheftet – also packe ich mal an.
Nach der Begrüssung in der Aula ging es ab in die erste Vorlesung. Einen Pausengong gibt es an der Hochschule nicht – ist für mich kaum vorstellbar – aber alle sind trotzdem pünktlich. In der Lektion Sketch&Draw können wir mitmachen. Zugegeben, da habe ich Heimvorteile, da ich Mama’s Technik mit den „flatternden Linien“ schon kenne.
Zwei Lektionen „sketching“. Die Motive sind sicher für uns Kids so ausgewählt worden. Wir kennen sie alle, es sind unsere „Verwandten“ von Harry Potter bis Pixar.
Skizzieren muss man hier überall. Ob für die Filmplanung, die Hausplanung oder die Planung eines Redaktionsbeitrags.
Nach dem Mittagessen in der Mensa war die Architekturabteilung dran. Darauf war ich besonders gespannt, da ich ja vielleicht gerne Architektin werden möchte. Unbedingt wollte ich die Architekturmodelle sehen. Es hatte viele davon.
Ein Architektur-Dozent zeigt uns die ganze Abteilung. Die hat mir am besten gefallen. Man durfte die Modelle sogar sorgfältig berühren. Diese hier waren aus Papier.
Von dort gingen wir dann zum anderen Gebäude der HTW an die Commercialstrasse. Es erwartete uns schon der coole Student Joel im Fernsehstudio. Joel zeigt uns, wie man mit der Kamera trickst.
Die Technik ist echt kreativ – aber bis man die mal im Griff hat!
Ich durfte auch vor dem Green Screen eine Sendung moderieren, zusammen mit Layla. Cool! Der Kameramann hatte es voll im Griff, damit wir gut rübergekommen sind.
Die Jungs gaben uns den Text auf den Teleprompter und so musste ich ansagen, dass Lady Gaga 100 Jahre alt sei… (typisch Jungs …) Das fertige Fernsehbild sah dann so aus. In der Regie haben Sie uns einfach eine Landschaft hinten hingestellt. Sieht cool aus oder?
Dann wechselten wir die Rollen, deshalb konnten alle mal vor dem Green Screen sein oder in der Regie und Lady Gaga war dann auch nicht mehr 100 Jahre alt!
Am Nachmittag konnten wir noch an der Produktion von www.digezz.ch teilnehmen. Wir sahen, wie die Studierenden ihre Arbeiten als Multimedia Producer vorstellten.
Naja, das war er also, der Arbeits- und Zukunftstag „meiner Dozentin“ am Studiengang Multimedia Production. Hat mir gut gefallen, weil wir vieles selber ausprobieren konnten. Aber die haben da in Chur glaube ich auch immer zuwenig Zeit. Auf der Heimreise hat mich dann mein Leben als Oberstufenschülerin gleich wieder eingeholt. Ich musste noch meine Hausaufgaben machen. Wenn doch die Damen und Herren, Dozierende und Lehrende nicht immer Hausaufgaben verteilen müssten … auch Nachdenken über die Berufswahl braucht ja etwas Zeit.
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Der „Zukunftstag“ ist ein Projekt der Gleichstellungsfachstellen und -kommissionen der Kantone AG, AR, BE, BL, FR, GE, GL, GR, LU, OW, SG, SZ, TI, UR, ZH sowie der Stadt Bern und dem Fürstentum Liechtenstein. Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT unterstützt das Projekt finanziell.