Die Methode mit den sechs Denkhüten stammt vom britischen Mediziner, Kognitionswissenschaftler und Schriftsteller Edward de Bono. Er hat eine Kreativitätstechnik entwickelt, die ermöglicht, systematisch unterschiedliche Positionen und Denkansätze zu einer Fragestellung zu entwickeln. Die so zustandekommenden Lösungen und Ideen bieten einen wesentlich kreativeren Ansatz. De Bono hat erkannt, dass wir in Gesprächen zu kreativeren Lösungen gelangen, wenn wir anstatt gegen die anderen, mit den anderen argumentieren. Die parallele Auseinandersetzung mit einer Fragestellung ist zielführender, als die weit verbreiteten Kontragespräche. Kommen wir darum häufig nicht weiter?
Würden die geladenen Gäste einer Gesprächsrunde versuchen alle erdenklichen Perspektiven einzunehmen, so könnte ein riesiges kreatives Potenzial genutzt werden. Warum machen wir das aber nicht?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Zu gross ist die Schwelle, wenn man nicht direkt angehalten wird, andere Rollen einzunehmen und zu vertreten.
Der „Verrat am eigenen Credo“ kann neue Wege aufzeigen
Um dies zu tun erfindet De Bono „Denkhüte“. Sechs Hüte für sechs mögliche Rollen, wie man ein Problem sehen kann. Die Hüte kann man sich aufsetzen – obwohl ich eigentlich richtige Hüte gar nicht mag – oder man kann sie sich anders vor Augen führen. Ich habe hier Hüte gezeichnet und immer das Typische ins Bild zu packen versucht. So lässt sich der Blick auf verschiedene Perspektiven mit verschiedenen Hüten fokussieren.
Rollen definieren
Die einzelnen Denkhüte stehen für
Weiss: Analytisches Denken: Konzentration auf Tatsachen, Anforderungen und wie sie erreicht werden können (Objektiv: Das weisse Blatt)
Rot: Emotionales Denken, Empfinden: Konzentration auf Gefühle und Meinungen (Subjektiv: Feuer und Wärme)
Schwarz: Kritisches Denken: Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik und Ängste mitteilen (Kritisch: Schwarzmalerei)
Gelb: Optimistisches Denken: Was ist das Best-Case Szenario (Spekulativ: Sonnenschein)
Grün: Kreatives, assoziatives Denken: Neue Ideen, Kreativität (Konstruktiv: Wachstum)
Blau: Ordnendes, moderierendes Denken: Überblick über die Prozesse (,Big Picture‘: Der blaue Himmel)
(Quelle: Wikipedia „Denkhüte von De Bono“)
Die Methode kann von einer einzelnen Person oder von einer ganzen Gruppe eingesetzt werden und lässt sich ohne grossen Aufwand erlernen und anwenden. Das setzt aber Offenheit der Beteiligten voraus. Zugegeben, auch mir fällt das häufig gar nicht so leicht, obwohl die Lust am Rollenwechsel schon vorhanden wäre. Zu leicht kann ich mich dann der Selbsttäuschung überführen und muss feststellen, dass ich mich nicht wirklich eingelassen habe und darum auch nicht wirklich positionierende Rechenschaft schulde.
Flexibles Umdenken lernen, trainieren und darin gut werden
Wir leben in einer Welt, in der Individualität immer noch als höchstes Ziel gehandelt wird. Langsam scheint sich das aber zu verändern. Ich entdecke immer häufiger, dass ich auch andere Rollen einnehmen kann, ohne dass ich gleich mein Credo verleugnen müsste. Ist das „globalization reloaded“?