… genauer müsste der Titel heissen: der Rest ist Handwerk und harte Arbeit.

Es braucht die Zeit der Ruhe, der Langeweile und der Entspannung, um eine neue Idee zu entwickeln. Wer sich diese besondere Zeit gönnt, der wird neue Ideen entwickeln. Diese Ideen werden kommen, dann wenn man sie nicht erwartet. Beim Jäten oder Wandern. Beim Aufräumen oder Warten. Darum los, setzen wir uns der Langenweile aus.

… Boredom makes you do crazy things“ hat Jenny Holzer in ihren „Truism“ (Binsenwahrheiten) gesagt.

Wir müssen dann nur noch die Ideen zulassen, diese so entgegennehmen, wie sie sind und sie nicht vorab schon verurteilen, sie könnten nicht passend sein …

Kreativität kann man lernen, der eine mehr und der andere weniger

Erinnern wir uns an unsere Ferientage in der Kindheit, so waren diese vor allem eines: lange. Es waren unendliche Tage, an denen wir Löcher in den Sand am Strand gegraben haben, um dann später zuzuschauen, wie die Flut langsam alle unsere Bemühungen wieder zerstört. Wir müssen wieder lernen uns in diese Haltung zu bringen.

Die fünf Phasen

1. Vorbereitungsphase: sich umhören, schauen, lernen und sich mit der Sache vertraut machen.

2. Wartephase: Das ist die angenehmeste Phase, die aber gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Man muss einfach Pause machen, jäten oder Sommersprossen zählen, manchmal auch schlafen. Denn gute Ideen kommen erst mit der nötigen Ruhe.

3. Dann kommt der Blitz: irgendwann kommt der kreative Schub, die überzeugende Idee, die in der Wartephase herangereift ist und damit auch das Gefühl, dass diese nun die richtige Idee sei.

4. Die Auseinandersetzung mit dem Geistesblitz steht nun an. Fragen wie: Soll ich oder soll ich nicht? – Ist das wirklich gut? Überzeugt es? Ist die Erscheinung genug prägnant?

5. Und zum Schluss erst kommt das Handwerk. Jetzt müssen die Ideen mit Beharrlichkeit umgesetzt werden.

Denken und Tun – oder nichts Tun – sind also im kreativen Prozess gleichwertig. Kontinuierliches „dran bleiben“ ist angesagt. Das ist in unserer Welt, in der alle alles können müssen, gar nicht so einfach.

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In der Wurfhaltung

Man kann den Kreativprozess üben – oder genauer gesagt, man kann die Haltungen üben. Der angenehmen Wartephase soll man mit Aufmerksamkeit begegnen. Man könnte sich spielerisch auf sie einlassen. Mit einem Bleistift und einem Notizbüchlein. Notizbuchideen findet man beim Notizbuchblog.

Kinder machen das übrigens sehr gerne und sind oft euphorisch bis in die letzte Phase. Erwachsene denken oft, dass sie erst in der vierten Phase einsteigen müssten. Doch das ist ein Trugschluss, denn damit fehlt das Gefühl für die Sache.

"Sketchbook - Erfolgreich Zeichnen lernen" - Ein Arbeitsbuch. Download Page "Sketchbook" (PDF) ...